Westfalenpost: Europa ist mehr als nur die Krise Von Carsten Menzel

Wenn die Rede auf die EU, ihre Institutionen und
deren Vorgaben kommt, werden schnell skeptische Töne angeschlagen.
Bürgerferne und Demokratiedefizit sind häufige, auch berechtigte
Vorwürfe; hinzu kommt die Regulierungswut, die bisweilen die Vielfalt
außer Acht lässt. Die kritische Betrachtung darf indes nicht ein
Gesamturteil über das Vereinte Europa dominieren – auch nicht in
Zeiten der Finanzkrise.

70 Millionen Euro sind in der laufenden Förderperiode aus dem
EU-Regionalfonds EFRE nach Südwestfalen geflossen; insgesamt bekam
NRW 1,28 Milliarden Euro EU-Hilfen. Damit werden Unternehmen in ihrer
Entwicklungsarbeit unterstützt, auch um Arbeitsplätze zu sichern, und
Projekte angestoßen, für die es ohne die Gelder aus Brüssel wohl nie
eine Chance gegeben hätte. Beides soll dazu beitragen, den
Strukturwandel, der auch den ländlichen Raum mit voller Wucht trifft,
zu meistern. Ob diese finanziellen Hilfen tatsächlich gute
Zukunftsinvestitionen sind, muss sich noch erweisen.

Klar ist allerdings schon heute: Ohne die Gelder wäre der
Gestaltungsrahmen für Südwestfalen deutlich kleiner. Wem das noch
nicht als Argument pro Europa reicht: Die EU und ihre Vorläufer haben
Mitteleuropa die längste Friedensperiode der Geschichte gesichert.
Das alleine ist unbezahlbar.

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