Hand aufs Herz: Welcher Steuerzahler befürchtet
nicht, dass er angesichts der Flüchtlingsströme aus den
Kriegsgebieten noch tiefer in den Geldbeutel greifen muss? Wer bangt
im Hinblick auf die zunehmende Zahl von Fremden nicht um „gute, alte
Traditionen“, gar um die eigene Kultur? Hand aufs Herz! An
Heiligabend ist es an der Zeit, sich über mitmenschlichen Umgang
Gedanken zu machen. Gedanken, ob Gleichgültigkeit gegenüber dem
Schicksal von Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak oder Somalia
christlichen Werten entspricht. Es ist ein Gebot der Stunde, die
Augen zu öffnen, Angst und Distanz anderen gegenüber durch Offenheit
zu besiegen. Zu ächten gilt es die herzlosen Schwarzmaler, die sich
mit Bürokraten in den Haaren liegen, wer denn per geografischer
Koordinaten als Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling gilt, wer
Unterstützung bekommt und wer nicht. Sie sind ein Verrat an der
eigenen Geschichte, der Geschichte von Umsiedlung und Vertreibung in
Europa. Dass evangelische und katholische Bischöfe zum dritten Mal in
Folge die Flüchtlingsproblematik in den Mittelpunkt ihrer
Weihnachtspredigten stellen, spricht für sich. Sie werden erzählen
von Kindern, die im Stall geboren werden oder im Luftschutzkeller –
und von Taten, die Herzen erwärmen.
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