Westfalenpost: Kommentar zu Muttertag / Blumen und Sonntagsreden reichen nicht am Muttertag / Von Susanne Schlenga

Blumen wird es geben, etwas Selbstgebasteltes,
Betreuungsgeld vielleicht, Rente (später) wahrscheinlich wenig. Am
Sonntag ist Muttertag und viele Frauen, Mütter und Großmütter, werden
sich freuen, dass die Kinder an sie denken. In die Schar derer, die
ein Loblied auf die Mütter singen, reihen sich auch gerne Politiker
und Funktionäre ein. Die malen dann ein leuchtendes Bild davon, wie
wichtig die Arbeit der Mütter in dieser Gesellschaft doch ist. In der
Kindererziehung, in der Pflege, in all den ehrenamtlichen Diensten,
die Mütter oft neben Job und Familie auch noch übernehmen. Doch
Dankbarkeit für einen Tag, das reicht nicht. Es geht nicht um Geld –
zumindest nicht um Bares, das auf dem Konto derer landet, die die
Erziehungsleistung tragen. Nicht Betreuungsgeld, nicht Gehalt für
Mütter löst die Probleme. Es geht darum, die veränderten Ansprüche
auf Seiten der Menschen – der Frauen, aber auch der Wirtschaft und
der Gesellschaft (Stichwort: demografischer Wandel) politisch zu
berücksichtigen. Man kann noch lange ideologisch debattieren, ob
Frauen Kinder und Karriere – oder aus anderer Perspektive: Kinder und
lebensnotwendige Arbeit – miteinander verbinden sollen oder nicht.
Die Realität wird uns dazu zwingen, beides zu ermöglichen. Wir
brauchen die Frauen als Fachkräfte und wir brauchen Kinder. Einmal
Blumen und Sonntagsreden brauchen wir nicht.

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