Westfalenpost: Pilotversuch / Kommentar zum Ausbau des kombinierten Güterverkehrs von Stefan Pohl

Güter gehören auf die Bahn – dieser Spruch ist so
alt wie falsch, da in einer Marktwirtschaft nicht der Gesetzgeber,
sondern Auftraggeber und Kunde entscheiden. Und die entscheiden sich
seit jeher für die Straße – der Schienentransport gilt, abgesehen von
fehlenden Gleisanschlüssen in den Firmen, als langsam und
bürokratisch. Das Gegenteil der heutigen Just-in-time-Mentalität.
Doch unsere Autobahnen und Landstraßen sind gerade dabei, sich gegen
die Schienen-Konkurrenz zu Tode zu siegen, in so schlechtem Zustand
präsentieren sie sich derzeit. Folge: Marode Brücken, Staus und immer
mehr Baustellen auch auf der A 45, der wirtschaftlichen Lebensader
Südwestfalens. Das haben die Unternehmen bemerkt und schlagen zu
Recht Alarm. Der Vorsprung der Straße schmilzt dahin. Der Versuch,
dem kombinierten Güterverkehr in Südwestfalen wieder mehr Leben
einzuhauchen, ist daher eigentlich überfällig – Pilotversuch statt
Pilotprojekt. Er muss sich aber rechnen. Der Transport per Schiene zu
den Seehäfen eignet sich schließlich nur für Produkte, bei denen es
nicht auf die Minute ankommt. Aber die Richtung stimmt. Denn die
Politik hilft mit. Ein Stück ausgleichende Gerechtigkeit.

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