Westfalenpost: Schlechter Start ins Leben / Kommentar von Andreas Thiemann zur neuen Bertelsmann-studie

Die Ergebnisse der neuen Bertelsmann-Studie können
wirklich nicht überraschen. Immerhin ist jetzt also auch (erstmals!)
wissenschaftlich belegt, was ohnehin auf der Hand liegt: Armut ist
ein denkbar schlechter Start ins Leben.

Materieller Mangel geht einher mit einem Mangel an Bildung und
Gesundheit. Man könnte auch sagen: Wenn die betreffenden Kinder in
die Schule kommen, sind sie bereits in den Brunnen der sozialen
Benachteiligung gefallen. Sie daraus zu retten, ihrem noch jungen
Leben tatsächlich eine Wende, eine Perspektive zu geben, bedarf
ungleich größerer Anstrengungen, als dies zuvor zu verhindern.

Natürlich ist der Einsatz von „Präventionsketten“ richtig.
Entscheidend aber ist, dass schon das erste Glied dieser Kette
nachhaltig greift. Eine entsprechende Frühförderung muss einem
ganzheitlichen Ansatz folgen. Es gilt, ein wirklich gesundes
Ernährungsprogramm für Körper und Geist zu etablieren. Dazu bedarf es
aber auch und gerade der Einsicht und Bereitschaft der Eltern.

All das ist natürlich hinlänglich bekannt. Eine signifikante
Verbesserung der Situation scheitert – seien wir ehrlich – nicht so
sehr am System, sondern viel häufiger am Mitwirkungs-Willen der
Eltern.

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