Bund und Länder sagen jetzt also, sie wollten besser
zusammenarbeiten bei der Energiewende. Aber wird diese wohlfeile
Ankündigung auch umgesetzt? Und wenn ja: Wie? Nehmen Bayern und
Baden-Württemberg ihre sehr ambitionierten Ausbaupläne zurück? Oder
verzichten die Nordländer auf geplante Riesen-Windparks in Nord- und
Ostsee? Bei denen es – nicht nur nebenbei bemerkt – seit Jahren zu
Verzögerungen kommt. Genau das ist ja eines der großen Probleme bei
der Energiewende: So einfach lässt sie sich nicht planen. Solange es
nur ein paar Versorger im Land gab und Strom überwiegend zentral in
Großkraftwerken produziert wurde, verlief die Planung
unproblematisch. Jetzt, da Strom zunehmend dezentral erzeugt wird, da
Privatleute sich eine Solaranlage aufs Dach setzen oder ein
Mini-Blockheizkraftwerk in den Keller stellen und dann noch die Wahl
haben, ob sie den Strom selbst verbrauchen (was die Netze entlastet)
oder lieber verkaufen, da auch Handelsketten und kleine
Gewerbetreibende auf diese Idee kommen und Landwirte sowieso – auch
für sie ist der selbst produzierte Strom billiger als der vom
Versorger -, wird die Lage unübersichtlicher, die Planung
schwieriger. Zumal die technische Entwicklung eine erhebliche Rolle
spielt und jeden Plan Makulatur werden lassen kann. Etwa, weil
Off-Shore-Windkraft plötzlich teurer ist als Solarstrom, weil man
nicht weiß, wann und zu welchen Kosten dezentrale Stromspeicher zur
Verfügung stehen werden und ob und wie man überschüssigen Wind- und
Solarstrom verwerten kann. Zu viele Fragen, zu wenig Antworten. Es
ist richtig, die Energiewende benötigt eine bundesweite Planung. Was
aber nicht heißt, dass diese Pläne unverrückbar sind. Bisweilen sind
sie schneller überholt als aufgestellt.
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