Mit der moderaten Zinsanhebung der US-Notenbank ist
keine Bombe geplatzt – der Schritt war schon seit langem erwartet
worden. Dennoch könnten die Folgen weitreichend sein, sogar die
Weltwirtschaft durcheinanderwirbeln, schließlich geht die Zeit des
billigen Geldes allmählich zu Ende, die mit der Finanzkrise
eingesetzt hatte. Mit Spannung wird jetzt zu verfolgen sein, welche
Auswirkungen dies auf die Politik der Europäischen Zentralbank hat.
Kurzfristig vermutlich keine. Die EZB wird die Zinsen niedrig halten,
um das fragile Wachstum in einigen Ländern Europas nicht zu
gefährden. Deshalb können die gebeutelten Sparer im Euroraum nicht
schon jetzt aufatmen. Die Zinswende kommt – noch – nicht bei ihnen
an. Ihre faktische Enteignung geht weiter. Vor sieben Jahren wurden
in den USA die Zinsen praktisch abgeschafft, andere Währungsräume
folgten. Das rettete damals die Weltwirtschaft vor dem Zusammenbruch.
Die Vorzeichen haben sich geändert, und die Fed reagiert richtig,
wenn auch spät. Riesige Geldmengen werden jetzt in die USA
zurückfließen und wollen dort angelegt werden. Das erhöht den Druck
auf die Notenbanken der übrigen Welt. Es wird sich zeigen, wie lange
sie standhalten.
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