Die letzten Wehrpflichtigen rücken ein
Von Jörg Fleischer Das ist eine tiefe Zäsur in der Geschichte der
Bundeswehr. Zum letzten Mal sind gestern Wehrpflichtige regulär in
die Kasernen eingerückt. Einige dürften dabei sein, die sich ohnehin
für den Dienst an der Waffe gemeldet hätten. Bei nicht wenigen der
jungen Männer mag aber das Gefühl bestimmend sein, dass sie die
Letzten sind, die – nicht freiwillig – zum Bund müssen. Nur allzu
verständlich ist: Sie fühlen sich ungerecht behandelt gegenüber
anderen ihres Jahrgangs, die sicher nicht mehr eingezogen werden.
Echte Wehrgerechtigkeit hat es nie gegeben, nun, gegen Ende der
Wehrpflicht, fällt das Missverhältnis besonders krass aus. Ab dem 1.
März wollen die Streitkräfte nur noch Freiwillige einberufen. Dann
ist der Wehrdienst faktisch abgeschafft. Auch wenn es politisch
korrekt immer noch heißen muss, die Wehrpflicht sei nur „ausgesetzt“.
Doch diese Sprachregelung hilft etwa der Union, die wie andere in der
Politik nur halbherzig für diese gesellschaftliche Institution
gekämpft hat, nun ihr Gesicht zu wahren.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160