Stellen Sie sich vor, die Polizei hätte am Abend des
21. August still gehalten und wäre beim Europapokalspiel gegen
Saloniki in der Schalker Arena nicht eingeschritten und es wäre zu
Ausschreitungen gekommen. Stellen Sie sich vor, es hätte Verletzte
gegeben. Dazu der Imageschaden angesichts prügelnder Fans vor
laufenden Kameras. Alle Beteiligten hätten unisono die Polizei an den
Pranger gestellt, ihr vorgeworfen, nicht rechtzeitig gehandelt zu
haben.
Insofern war das Eingreifen der Sicherheitskräfte
richtig. Ob das Vorgehen mit Schlagstöcken und Pfefferspray
angemessen, also angesichts der Gefahrenlage verhältnismäßig war,
wird sich nicht mehr klären lassen.
Nicht verhältnismäßig,
sondern kurzsichtig, beinahe dumm ist dagegen die Reaktionen der
Schalker Vereinsführung gewesen, verbal auf die Polizei
einzuschlagen. Dass die Schelte, die weit über das normale Maß einer
Kritik hinaus ging, nicht ohne Folgen bleiben konnte, muss den
Verantwortlichen klar gewesen sein. Allerdings schießt auch die
Ankündigung von NRW-Innenminister Ralf Jäger, die Polizei aus dem
Stadion in Gelsenkirchen einfach abzuziehen, als Reaktion übers Ziel
hinaus. Es wird daher Zeit, dass beide Seiten miteinander statt
übereinander reden – und dabei bitte schnell das Maß wiederfinden.
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