Westfalenpost: Zum Fall Mirco

Es ist kein „Tatort“, den man nach 90 Minuten
ausschaltet und vergisst. Es ist die schreckliche Wirklichkeit, die
der Leiter der Sonderkommission Mirco, Ingo Thiel, gestern
präsentierte. Ein Mann bringt ein Kind um – aus Frust. Zurück bleiben
Eltern und Geschwister, die mit einem dramatischen Verlust
weiterleben müssen. Und viele, viele Menschen, die sich immer wieder
die Frage stellen, warum so etwas geschehen muss? So makaber es
klingt: Der vorläufige Abschluss der Ermittlungsarbeiten im Fall
Mirco ist auch eine Erfolgsgeschichte. Eine, die Mut macht. Die uns
vor allem aber Respekt vor den handelnden Personen abverlangt. Denn
das Ermittlerteam um Ingo Thiel hat nicht Dienst nach Vorschrift
gemacht. Hat sich, da kann man sicher sein, auch gegen Widerstände
durchgesetzt. Gegen Zweifler, die irgendwann in diesen langen Wochen
den Glauben an einen Erfolg verloren haben. Ingo Thiel hatte diesen
Glauben. Die Freude über den Ermittlungserfolg teilen seine
Mitarbeiter mit allen, die über Monate das Schicksal Mircos verfolgt
haben. Die Trauer über das tragische Ende, die enttäuschte Hoffnung,
das Kind doch noch lebend zu finden, bleibt als grauer Schleier über
diesem Tag.Es gibt viele ungelöste Fälle, an zu vielen Orten sitzen
Eltern und warten noch immer darauf, Gewissheit über das Schicksal
ihrer Kinder zu bekommen, hoffen Angehörige, endlich abschließen zu
können mit einem dunklen Kapitel in ihrem Leben. Und sei es mit der
Nachricht, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Nicht alle Fälle werden
gelöst, aber das Engagement der Soko Mirco setzt ein Zeichen: Es gibt
keine Sicherheit für Täter.

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