ZDF-Politbarometer-Extra Bayern September 2013 / Absolute Mehrheit für CSU in greifbarer Nähe / FDP muss um Wiedereinzug in den Landtag bangen (BILD)

Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern kann die CSU auf
eine absolute Mehrheit hoffen, die FDP hingegen könnte an der
5-Prozent-Hürde scheitern.

Projektion:

Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann käme die CSU
auf 48 Prozent, die SPD auf 20 Prozent, die Freien Wähler auf 8
Prozent, die Grünen auf 10 Prozent und die FDP auf 4 Prozent. Alle
anderen Parteien blieben jeweils unter 3 Prozent, sind deshalb
einzeln nicht seriös ausweisbar und lägen zusammen bei 10 Prozent.

Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die
Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für
den kommenden Wahlausgang dar. Neben den unvermeidbaren statistischen
Fehlerbereichen von Umfragen sind als weitere Unsicherheitsfaktoren
die unterschiedliche Mobilisierungsfähigkeit der Parteien, aktuelle
politische Ereignisse und Entwicklungen sowie der Anteil der noch
unsicheren Bürger zu nennen. So sind zurzeit 46 Prozent der Befragten
noch nicht sicher, ob oder wen sie wählen wollen (sicher: 54
Prozent).

Bei der letzten Landtagswahl 2008 kam die CSU mit sehr großen
Verlusten nur auf 43,4 Prozent, und die SPD fuhr mit 18,6 Prozent ihr
bis dahin schlechtestes Ergebnis ein. Dagegen hatten die Freien
Wähler mit 10,2 Prozent, die Grünen mit 9,4 Prozent und die FDP mit
8,0 Prozent jeweils Rekordergebnisse. Die Linke erreichte 4,4 Prozent
und die anderen Parteien zusammen 6,0 Prozent.

Alleinregierung der CSU: Mehrheitlich weder gewünscht noch
erwartet

Eine Alleinregierung der CSU nach der Landtagswahl fänden 37
Prozent aller Befragten gut, eine Mehrheit von 58 Prozent aber
schlecht (weiß nicht: 5 Prozent). Die meisten Anhänger der CSU (67
Prozent) wünschen sich dagegen eine absolute Mehrheit für die Partei
ihrer Wahl, 31 Prozent in den eigenen Reihen lehnen sie ab (weiß
nicht 2 Prozent). Auch vor früheren Landtagswahlen wurde eine
CSU-Alleinregierung – unabhängig vom späteren Ergebnis – in den
Umfragen stets mehrheitlich nicht gewollt. Insgesamt rund ein Drittel
(34 Prozent) glaubt, dass es zu einer CSU-Alleinregierung in Bayern
kommen wird, 59 Prozent rechnen nicht damit (weiß nicht: 7 Prozent).
Und anders als beim Wunsch unterscheiden sich bei der Erwartung die
Einschätzungen der CSU-Anhänger (es kommt dazu: 36 Prozent; nicht
dazu 57 Prozent; weiß nicht: 7 Prozent) kaum von der Gesamtheit.

Gewünschter Ministerpräsident: Seehofer mit großem Abstand vor Ude

Bei der Frage, wen die Bayern lieber als Ministerpräsidenten
hätten, liegt Amtsinhaber Horst Seehofer mit 59 Prozent deutlich vor
seinem SPD-Herausforderer Christian Ude mit 31 Prozent. Keinen von
beiden wünschen sich 4 Prozent, und insgesamt 6 Prozent können sich
nicht festlegen (weiß nicht: 4 Prozent, kenne Ude nicht: 2 Prozent).
Dabei fällt die Unterstützung in den eigenen Reihen für Seehofer
(CSU-Anhänger: 90 Prozent) wesentlich stärker aus als für Ude
(SPD-Anhänger: 72 Prozent). Auch vor der Landtagswahl 2008 war der
Vorsprung des damaligen CSU-Ministerpräsidenten Günther Beckstein (55
Prozent) vor dem SPD-Kandidaten Franz Maget (25 Prozent) bei der
Frage nach dem gewünschten Regierungschef ähnlich groß.

Kompetenzen: CSU wird am meisten zugetraut

Sowohl in den Bereichen Arbeitsmarkt und Wirtschaft als auch bei
der Familienpolitik und dem zurzeit wichtigsten Thema in Bayern,
Schule und Bildung, wird jeweils der CSU die mit Abstand größere
Kompetenz zugesprochen. 53 Prozent setzen in Wirtschaftsfragen und 48
Prozent bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze auf die CSU, nur 15
Prozent (Wirtschaft) beziehungsweise 20 Prozent (Arbeitsplätze) auf
die SPD (andere Parteien bleiben hier jeweils unter 3 Prozent; keine
Partei: 14 Prozent bzw. 10 Prozent; weiß nicht: 13 Prozent bzw. 14
Prozent). Auch in Sachen Familienpolitik liegt die CSU mit 39 Prozent
deutlich vor der SPD mit 23 Prozent, allerdings finden hier auch die
Grünen (8 Prozent) und die Freien Wähler (4 Prozent) Erwähnung (keine
Partei: 5 Prozent, weiß nicht: 17 Prozent). Beim Thema „Schule und
Bildung“ kommt die CSU mit 33 Prozent auf einen vergleichsweise
schwachen Wert, 25 Prozent sehen hier eher bei der SPD und 6 Prozent
bei den Grünen die besseren Fähigkeiten (keine Partei: 7 Prozent,
weiß nicht: 20 Prozent).

PKW-Maut: Mehrheit erwartet keine Umsetzung

Mit 58 Prozent bezweifeln die meisten Befragten in Bayern, dass es
nach der Bundestagswahl mit einer CDU/CSU-geführten Regierung zu
einer PKW-Maut für Fahrzeuge aus dem Ausland auf deutschen Autobahnen
kommen wird. 40 Prozent gehen davon aus, dass dieses von Horst
Seehofer geforderte, aber von Angela Merkel abgelehnte Vorhaben auch
umgesetzt wird. Diese Einschätzung teilt mit 56 Prozent auch die
Mehrheit der CSU-Anhänger, von denen 42 Prozent nach der
Bundestagswahl mit einer solchen Maut rechnen (weiß nicht: jeweils 2
Prozent).

Die Umfragen zu diesem Politbarometer-Extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 3. bis 5. September 2013 unter 1010 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in Bayern telefonisch erhoben. Die
Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte
Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.

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