ZDF-Politbarometer Extra NRW März 2012 / Klare Mehrheit für Rot-Grün / FDP und Linke unter der Fünf-Prozent-Grenze – Piraten darüber

Am vergangenen Mittwoch hat sich für viele
überraschend der Landtag in Nordrhein-Westfalen aufgelöst, weshalb es
im Mai zu Neuwahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland kommen wird.
Die Forschungsgruppe Wahlen hat deshalb für das ZDF am Mittwoch und
Donnerstag eine repräsentative Umfrage im Land durchgeführt, so dass
auch Wahlberechtigte, die unmittelbar nach der Landtagsauflösung
nicht erreichbar waren, für die Befragung berücksichtigt werden
konnten. Dabei wurden 1073 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in
NRW telefonisch befragt.

Dass in Nordrhein-Westfalen jetzt eine vorgezogene Landtagswahl
stattfinden soll, finden 71 Prozent im Land gut und 21 Prozent nicht
gut (weiß nicht: 8 Prozent). Dabei gibt es in allen
Parteianhängergruppen eine deutliche Unterstützung für die Neuwahl.

Rund zwei Monate vor dem Wahltermin liegt die SPD vor der CDU,
wenn schon jetzt gewählt würde: In der Politbarometer-Projektion
kommt die CDU zurzeit auf 34 Prozent, die SPD auf 37 Prozent, die
Grünen auf 13 Prozent, die FDP nur noch auf 2 Prozent, die Linke auf
4 Prozent und die Piraten auf 6 Prozent. Die anderen Parteien lägen
zusammen bei 4 Prozent. Damit hätte aktuell eine rot-grüne Regierung
eine eindeutige parlamentarische Mehrheit. Die FDP hätte momentan
keine Chance, wieder in den Landtag zu kommen, der Wiedereinzug der
Linken wäre stark gefährdet, während es die Piraten in NRW schaffen
könnten.

Bei der Landtagswahl 2010 war die CDU auf 34,6 Prozent, die SPD
auf 34,5 Prozent, die Grünen auf 12,1 Prozent, die FDP auf 6,7
Prozent, die Linke auf 5,6 Prozent, die Piraten auf 1,5 Prozent und
die anderen Parteien zusammen auf 5,0 Prozent gekommen.

Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die
Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für
den kommenden Wahlausgang dar. Für das Wahlergebnis wird es
wesentlich darauf ankommen, wie gut es den einzelnen Parteien
gelingt, ihre jeweiligen Anhängergruppen zur Wahlteilnahme zu
mobilisieren.

Aus der Sicht der Wähler finden eine rot-grüne Koalition und eine
große Koalition mehrheitliche Unterstützung: Rot-Grün kommt auf 48
Prozent Zustimmung und 26 Prozent Ablehnung (egal: 22 Prozent), eine
Koalition aus SPD und CDU fänden 43 Prozent gut, und 32 Prozent
schlecht (egal: 21 Prozent). Alle anderen Koalitionsmodelle werden
mehrheitlich abgelehnt: CDU und Grüne fänden 29 Prozent gut und 43
Prozent schlecht. Eine Regierung aus CDU und FDP würde von 23 Prozent
gut geheißen und von 56 Prozent abgelehnt. Lediglich Rot-Rot-Grün
wird noch deutlicher abgelehnt (67 Prozent) und findet mit nur 10
Prozent kaum Anhänger (Rest zu 100 Prozent jeweils egal bzw. weiß
nicht).

Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsident/in hätte,
liegt Hannelore Kraft (SPD) mit 54 Prozent sehr deutlich vor ihrem
Herausforderer Norbert Röttgen (CDU), der nur auf 30 Prozent kommt. 5
Prozent wollen weder Kraft noch Röttgen, und 11 Prozent können oder
wollen sich bei dieser Frage nicht festlegen.

Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte
Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen. Der Fehlerbereich beträgt bei
einem Parteianteil von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei
einem Parteianteil von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.

Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

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