Zum Weltfrauentag: Paritätischer kritisiert mangelnden Schutz vor Gewalt und vielfältige Benachteiligung von Frauen

Frauen und Mädchen sind nach wie vor in vielen
Bereichen der Gesellschaft strukturellen Benachteiligungen
ausgesetzt. Insbesondere im Bereich des Schutzes vor Gewalt gebe es
nach wie vor Schutzlücken, kritisiert der Paritätische
Wohlfahrtsverband anlässlich des Weltfrauentags und fordert die
Bundesregierung auf, endlich Zugang zu Zuflucht und Hilfe für alle
von Gewalt betroffenen Frauen und ihre Kinder in Deutschland zu
garantieren.

Der Paritätischen Gesamtverband appelliert an die Bundesregierung,
zügig die im Februar in Kraft getretene Istanbul-Konvention
umzusetzen, nach welcher Frauen und Mädchen vor allen Formen von
Gewalt geschützt werden sollen. Die unterzeichnenden Staaten haben
sich verpflichtet, Maßnahmen zum Gewaltschutz und Prävention zu
ergreifen. „Schutz vor Gewalt darf nicht vom Zufall oder gar dem
Wohnort der Frau abhängen. Die Umsetzung der Istanbul-Konvention in
Deutschland ist überfällig“, so Marion von zur Gathen, Leiterin der
Abteilung „Soziale Arbeit“ beim Paritätischen Gesamtverband. In
Deutschland ist jede vierte Frau mindestens einmal im Leben
körperlicher oder sexueller Gewalt durch einen Partner ausgesetzt.
Der Paritätische fordert die Einführung eines Rechtsanspruchs auf
Schutz und Unterstützung für alle gewaltbetroffenen Frauen und deren
Kinder und den Ausbau niedrigschwelliger und bedarfsgerechter Hilfs-
und Unterstützungsangebote. Notwendig sei eine verlässliche und
adäquate finanzielle Ausstattung von Frauenhäusern und
Fachberatungsstellen. „Es ist zu begrüßen, dass das Thema im
Koalitionsvertrag verankert wurde. Der Absichtserklärung müssen jetzt
aber Taten folgen und es müssen verbindlich finanzielle Ressourcen
zur Verfügung gestellt werden“, mahnt von zur Gathen.

Anlässlich des Internationalen Frauentages weist der Paritätische
zudem auf das nach wie vor für Frauen deutlich höhere Risiko der
Altersarmut hin. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes
stieg die Zahl von Bezieherinnen einer Grundsicher zwischen 2006 und
2016 von 371 000 auf 682 000 Menschen, davon sind 59 Prozent Frauen.
Ein Hauptgrund sind die Unterbrechungen der Erwerbsbiografien nach
der Geburt der Kinder. Marion von zur Gathen erklärt dazu: „Es kann
nicht sein, dass eine Geburt für die Frau das Risiko erhöht, im Alter
zu verarmen, weil sie nicht so viele Rentenpunkte wie ein Mann
sammeln kann. Bisherige Maßnahmen aus der Politik wie das
ElterngeldPlus und der Ausbau der Kinderbetreuung waren gut gemeint,
aber nur selten gut oder vollständig umgesetzt. Wir erwarten von der
kommenden Bundesregierung, dass sie allen Frauen die Gewissheit gibt,
dass sie im Alter und auch sonst niemals Armut erleiden müssen.“

Im Rahmen der Paritätischen Jahreskampagne „Mensch, Du hast Recht“
plant der Verband mit seinen Mitgliedsorganisationen unter anderen
zahlreiche Veranstaltungen zum Menschenrecht auf Schutz, Zuflucht und
Hilfe. Das Thema Gewalt- und Diskriminierungsschutz sowie
insbesondere die Frage der Frauenrechte spielen dabei eine zentrale
Rolle. Mehr Informationen unter: www.mensch-du-hast-recht.de

Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/24636305, e-Mail: pr@paritaet.org

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