Jean-Marie Le Pen, Gründer des Front National
und über Jahrzehnte Galionsfigur der französischen Rechtsextremen,
hat mal wieder einen seiner berüchtigten antisemitischen Witze
gerissen. Nur ein unverbesserlicher, alter Mann, könnte man sagen.
Aber damit ist es leider nicht getan. 1987 hatte Le Pen die
Gaskammern als wenig bedeutsames „Detail der Geschichte“ bezeichnet.
Damals brüllten seine Frontisten auch noch ganz ungeniert ihre
fremdenfeindlichen Parolen. Unappetitlich zwar, aber wenigstens
ehrlich: Die Leute wussten ganz genau, für wen sie stimmten, wenn sie
in der Wahlkabine ihr Kreuzchen für Le Pens Truppe machten.
Inzwischen wird der Front National von Le Pens Tochter Marine
geführt. Die hat den Laden weichgespült und ihm ein weniger
aggressives Image verpasst. Mit Erfolg: Jeder vierte französische
Wähler stimmte bei der Europawahl für den FN soft. Trotzdem ist der
Front National keine Partei wie jede andere und kann es auch nie
werden. Das hat Jean-Marie Le Pen aller Welt jetzt noch einmal in
Erinnerung gerufen. Man muss ihm fast dankbar dafür sein.
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