Kaum Hoffnung auf Entlastung
Arztbesuche, Krankenhausbehandlungen, Medikamente – für alles
müssen die Krankenkassen mehr Geld ausgeben. Zwar nehmen auch ihre
Einnahmen durch die höhere Beschäftigung und steigende Gehälter zu.
Aber das reicht nicht zum Ausgleich: Viele Kassen sind im ersten
Quartal erstmals seit sechs Jahren in die roten Zahlen geraten. Ein
wichtiger Grund ist allerdings bei einigen Kassen, die besonders gut
dastehen, die Beitragsrückerstattung. Alleine die Techniker
Krankenkasse zahlt in diesem Jahr jedem Mitglied eine „Dividende“ von
80 Euro, was sich auf insgesamt eine Milliarde Euro addiert. Wohl
dem, der es sich leisten kann, selbst wenn dies auf mehr oder weniger
sanften Druck der Politik geschieht. Ob auch am Jahresende bei den
Kassen ein Minus unterm Strich steht, bleibt abzuwarten. Denn
Urlaubs- und Weihnachtsgeld sorgen im zweiten und vierten Quartal für
zusätzliche Einnahmen. Dennoch relativiert sich schon jetzt die
Ankündigung von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), im nächsten
Jahr werde für viele der Beitragssatz sinken. Das stimmt zwar formal:
Aufgrund der Gesundheitsreform reduziert er sich von derzeit 15,5 auf
14,6 Prozent. Aber die allermeisten Kassen werden nicht ohne einen
Zusatzbeitrag auskommen. Faktisch dürfte sich daher für viele nichts
am derzeitigen Satz ändern. Zwar mag manche Versicherung versucht
sein, erst einmal Reserven aufzubrauchen, um im Wettbewerb besser
dazustehen. Aber das kann sich rächen, wenn bei einer schwächeren
Konjunktur die Einnahmen nicht so fließen. Sicher ist in der
Krankenversicherung nur eines: Die Kosten steigen.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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