Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar US-Tabakindustrie soll Rekordentschädigung zahlen In der Berufung wird reduziert Dirk Hautkapp

Wenn sich der Dunst um das Urteil gegen die US-
Tabakindustrie verzogen hat, wird die Ernüchterung groß sein. Die
Rekordentschädigung von 23,5 Milliarden Dollar wird wohl verpuffen.
Seit 20 Jahren kommt es in Sammelklagen zu gigantischen
Schadenersatz- und Strafzahlungen gegen „Big Tobacco“. Dabei geht es
um Produkthaftungsklagen von Rauchern oder um die Verharmlosung von
Nikotin. Obwohl richterlich beglaubigt ist, dass die Hersteller die
Risiken des Rauchens verschwiegen, wurden die Summen in
Berufungsverfahren fast immer reduziert oder aufgehoben. Dahinter
stehen Gesetze, die verhindern sollen, dass Firmen via Klage in den
Ruin getrieben werden. Auch solche, die lebensgefährliche Produkte
herstellen und der Volkswirtschaft schaden. Auf 300 Milliarden Dollar
schätzt Washington die Kollateralschäden des Rauchens pro Jahr. Der
Ruf der Politik, die Tabakindustrie stärker an den exorbitanten
Gesundheitskosten zu beteiligen, wird immer lauter.

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