Schwäbische Zeitung: Zu Urlaubsgutscheinen: Falscher Anreiz

Wie viele sozialpolitische Vorschläge klingt
auch dieser erst einmal sinnvoll: Sozialleistungsempfänger sollen
Urlaubsgutscheine über 500 Euro erhalten, fordert Linken-Chefin Katja
Kipping. Für Kinder soll es kostenlose Angebote geben. Von einem
„Recht auf Urlaub“ spricht Kipping. Dass populistisches Gerede von
einem solchen „Recht“ allerdings bodenloser Quatsch ist, ist nur
eines der Probleme, die die Idee mit sich bringt.

In den Familien, denen Kipping helfen möchte, ist fehlender Urlaub
oft eines der geringeren Probleme. Wenn sich Eltern etwa nicht um
ihre Kinder kümmern und in der Erziehung versagen, ist es naiv zu
glauben, ein Ferienlager-Ausflug pro Jahr würde gegen diese
grundlegende Misere helfen.

Würde man sich zudem bei der Gutscheinvergabe am Hartz-IV-Bezug
orientieren, so blieben einmal mehr all diejenigen auf der Strecke,
die jeden Morgen arbeiten gehen, trotzdem nicht viel Geld mit nach
Hause bringen und sich auch keinen Urlaub leisten können. Von
falschen Anreizen, die Gratisleistungen generell bieten, einmal ganz
abgesehen. Die Solidargemeinschaft in diesem Land ist zu wichtig, als
dass man sie mit derart sinnfreien Vorschlägen ad absurdum führen
sollte.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de