WAZ: Abschalten muss möglich sein – Kommentar von Ulf Meinke

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Es gab einmal
eine Zeit, in der die permanente Erreichbarkeit schon aus technischen
Gründen ausgeschlossen war. Eine kurze Telefonkonferenz mit dem Chef
am Sonntag auf dem Spielplatz oder eine Absprache per E-Mail am Rande
des Kindergeburtstags – das war vor einigen Jahren noch
ausgeschlossen, heute aber nicht mehr. Vor 30 Jahren kam die erste
E-Mail in Deutschland an. Mittlerweile gehört eine Flut
elektronischer Post zum Alltag. Längst sind viele Beschäftigte per
Smartphone oder Laptop jederzeit erreichbar.

Acht Stunden im Dienst, dann der Feierabend – so einfach ist es
nicht mehr. Die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen.
Abschalten wird im doppelten Wortsinne zur Herausforderung, wenn
dauernd das Blackberry blinkt. Umso wichtiger ist es, die
Allzeit-Bereitschaft nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen.

Unabhängig davon, ob es irgendwann ein Anti-Stress-Gesetz geben
wird, liegt eine große Verantwortung bei den Chefs. Andauernder
Stress macht viele Menschen krank. Insofern ist es auch im Interesse
der Arbeitgeber, faire Lösungen zu finden.

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