Westfalenpost: Kommentar von Stefan Pohlüber die neue Lust der Bundesbürger am Konsum

Wirtschaft ist Psychologie – manchmal meint man,
nicht zur Hälfte, sondern zu 90 Prozent. Das scheint insbesondere für
die Bereitschaft der Verbraucher zu gelten, ihr Geld mit vollen
Händen auszugeben.

Und die ist angesichts von kaum noch messbaren Guthaben-Zinsen,
niedrigen Öl- und Spritpreisen und in vielen Bereichen halbwegs
sicheren Arbeitsplätzen gegenwärtig reichlich vorhanden, auch für
größere Anschaffungen. Das kurbelt die Konjunktur an und hilft,
Schwächen auf einigen Exportmärkten auszugleichen.

Und man könnte fortfahren: Wachstum, Erwerbstätigenzahl und Löhne
sollen steigen, die Arbeitslosigkeit ist weiter auf dem Rückzug. Wer
noch spart, muss sich Fragen nach seinem Geisteszustand gefallen
lassen.

Hier liegt die Kehrseite der Medaille: Mangelnde Vorsorge, vor
allem für das Alter, in dem die gesetzliche Rentenversicherung der
großen Mehrheit der Arbeitnehmer nur noch eine Basis-Absicherung
bieten wird.

Aktien gelten als riskant, Lebensversicherungen werfen kaum Zinsen
ab. Das alles wird gegenwärtig verdrängt, die Bundesbürger genießen
lieber einen Hauch von Luxus im Hier und Jetzt. Hoffentlich rächt
sich das nicht irgendwann.

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