WAZ: Tiere als Abfallprodukte. Kommentar von Christopher Onkelbach zu Küken-Tötung

Ging es nach Umweltminister Remmel, wäre das
massenhafte Schreddern von männlichen Küken längst verboten. Doch die
Betriebe klagten gegen den Erlass, er kostet sie bares Geld. Denn der
Wettbewerb ist knallhart und die Hersteller müssen scharf
kalkulieren. Der Gewinn pro Tier ist derart gering, dass nur Geld
machen kann, wer Zehntausende Hühner gleichzeitig großzieht, mästet
und sie am Fließband tötet und zerlegt. In diesem Prozess ist das
männliche Küken Ausschuss, ein Fehler im rationalisierten System der
Massenfleischerzeugung. Nun erlaubt der Tierschutz die Tötung von
Tieren nur aus vernünftigen Gründen. Was aber ist „vernünftig“?
Darüber gehen die Meinungen bei Erzeugern und Tierschützern weit
auseinander. Ist vernünftig, was ökonomisch sinnvoll ist und den
Preis niedrig hält? Oder was dem Tierwohl dient? Der Kunde hat
letztlich die Wahl, welche Argumente er für triftiger hält.

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