Man soll ja vorsichtig sein mit Superlativen. Aber
„Diesel-Gate“ dürfte den Volkswagen-Konzern in die größte Krise der
Firmengeschichte stürzen. Es geht ja hier nicht um die Interpretation
von realitätsfernen Verbrauchswerten – es geht um handfesten Betrug:
VW hat die Motorsteuerung von Diesel-Pkw so manipuliert, dass die
Fahrzeuge nur im Testbetrieb in der Werkstatt schadstoffarm unterwegs
sind. Das ist kriminell.
Die ökonomischen Konsequenzen spiegeln sich im dramatisch
eingebrochenen Aktienkurs nur im Ansatz wider. Volkswagen hat seinen
Ruf verspielt, und zwar nicht nur in den USA. Warum sollte ein
solches Unternehmen eigentlich nur in Amerika mogeln? Es wird Jahre
dauern, um diesen Vertrauensverlust zu kompensieren.
Martin Winterkorn kann als Vorstandsvorsitzender eigentlich nur
überleben, wenn es ihm gelingt, die Verantwortung für die Affäre
komplett der US-Dependance in die Schuhe zu schieben. Das aber wird
schwierig, denn nichts gewusst zu haben, ist keine Entschuldigung: In
Wolfsburg laufen alle Fäden zusammen. Der Schaden ist zu groß, als
dass er mit der Demission eines Sündenbocks zu beheben wäre.
Öffentliche Rückendeckung für den Vorstandsvorsitzenden war bisher
nicht zu vernehmen. Winterkorn muss seinen Sitz am Steuer räumen,
sonst droht VW ein Totalschaden.
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