Kinder- und Jugendärzte fordern Bundesregierung
auf, drohendem Ärztemangel entgegenzuwirken
Verbandspräsident Thomas Fischbach für Ergänzung im
Koalitionsvertrag
Osnabrück. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
fordert die Bundesregierung auf, stärker gegen den drohenden Mangel
an Fachmedizinern vorzugehen. „Wir brauchen ein Drittel mehr
Kollegen, allein um den Status Quo zu halten“, sagte BVKJ-Präsident
Dr. Thomas Fischbach im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Mittwoch). „Die Zahl der Weiterbildungsabschlüsse in der Kinder- und
Jugendmedizin verbleibt jedoch auf einem gleichbleibenden Niveau. Wir
haben also unterm Strich weniger Fachärzte.“
Der Verband rät Eltern, die keinen Arzt für ihr Kind finden, Druck
auf die Politik auszuüben. „Die Eltern sollten an die Öffentlichkeit
gehen“, empfahl Fischbach. Zuständig sei auch die Kassenärztliche
Vereinigung. Sie müsse eine Lösung anbieten, wenn Kinder- und
Jugendärzte keine neuen Patienten mehr aufnehmen könnten. Die Politik
müsse jedoch die Rahmenbedingungen schaffen. „Wir können nur davon
profitieren, dass sich Eltern lautstark beschweren und das auch über
Medien publik wird“, sagte Fischbach. „Von der Politik erwarten wir,
dass sie diese Nöte der jungen Eltern wahrnimmt und für Abhilfe
sorgt.“
Neben einer grundsätzlichen Erhöhung der Zahl der
Medizinstudienplätze um 20 Prozent hält der Verband die stärkere
Einbindung von Studenten für wichtig. Fischbach fordert, dass nicht
nur die Allgemeinmedizin, sondern auch die Kinder- und Jugendmedizin
als vertiefender Teil des Studiums definiert wird.
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Kinder- und Jugendärzteverband: Impfstatus junger Eltern „häufig
eine Katastrophe“
Präsident Fischbach fordert: Wer Patienten sieht, muss ihn impfen
dürfen
Osnabrück. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert
mehr Engagement, um die Impfquote im Land zu erhöhen. „Wir brauchen
Ärztinnen und Ärzte in den Schulen, um die Impflücken zu schließen.
Und es kann nicht sein, dass ein Kinder- und Jugendarzt keine
Erwachsenen impfen darf“, sagte Dr. Thomas Fischbach, Präsident des
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), im Interview mit
der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Wenn ein Säugling zur
Vorsorgeuntersuchung in seine Praxis komme, lasse er sich stets die
Impfausweise der Eltern zeigen. „Der Impfstatus dieser jungen
Menschen ist häufig eine Katastrophe. Es gibt kaum Eltern, bei denen
ich nicht nachimpfen muss. Da fehlt der Keuchhustenschutz, der Schutz
gegen Masern und Röteln.“ Im Bezirk Nordrhein, in dem Fischbach
praktiziert, darf man die Eltern mitimpfen. In anderen Bezirken –
etwa in Berlin, in Bremen oder dem Saarland – sei es nicht erlaubt,
beklagt Fischbach. „Das muss bundesweit geändert werden – auch über
Fachgruppengrenzen hinweg. Wer den Patienten sieht, muss ihn impfen
dürfen.“
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert seit Jahren
eine Impfpflicht für Kinder, die eine Kita besuchen. Argumente von
Impfgegnern lässt der Verbandspräsident nicht gelten. „Ich habe keine
Lust mehr, mich mit Verschwörungstheoretikern auseinanderzusetzen“,
sagte Fischbach. „Impfungen sind gut verträglich und bieten einen
hohen Schutz vor gefährlichen Erkrankungen. Lässt man sie weg, führt
das zu Todesfällen, die einfach nicht sein müssten.“
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