NOZ: Sarah Wiener: Politiker sollten sich ein Vorbild an Bienen nehmen

Sarah Wiener: Politiker sollten sich ein Vorbild
an Bienen nehmen

Köchin und Imkerin will ins EU-Parlament – „Viel zu wenig
gestochen worden“

Osnabrück. Köchin Sarah Wiener findet, Politik und Gesellschaft
können viel von Bienen lernen. Im Interview mit der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ sagte sie: „Bienen arbeiten für künftige
Generationen, die sie nie kennenlernen werden.“ Das sei vorbildlich,
so Wiener, die selbst mehrere Bienenstöcke besitzt. Sie will für die
österreichischen Grünen zur Europawahl antreten. Für sie sei das ein
logischer Schritt, so Wiener. „Als ernährungspolitisch engagierte
Einzelperson bin ich dankbar für die Chance, vielleicht Politik im
größeren Umfang mitgestalten zu dürfen.“

Wiener sprach sich für bessere Ernährungsbildung aus. Sie warnte:
„Es wächst eine Generation heran, die das gar nicht mehr anders
kennt, als Fertigprodukte jederzeit und billigst zu konsumieren.“ Aus
ihrer Arbeit mit Kindern wisse sie: „Ganz viele Kinder sind immer
wieder erstaunt, dass man Mayonnaise in fünf Minuten selbst machen
kann oder Ketchup nicht aus einer Maschine kommt, sondern dass es
sich hauptsächlich um Tomaten handelt.“

Wiener ist nicht nur Köchin und Besitzerin eines Bauernhofes in
Brandenburg, sondern auch Imkerin. Im März will sie zu ihren
Erfahrungen mit den Insekten ein Buch veröffentlichen. Bis jetzt sei
sie „eher viel zu wenig“ gestochen worden. „Bienen sind nicht
tückisch oder bösartig. Wenn sie etwas machen – etwa stechen -, hat
das gute Gründe. Ich habe meist einen guten Draht zu meinen Tieren“,
sagte Wiener.

Sarah Wiener: Fleisch aus der Petrischale ist pervers

„Da stellen sich mir Nackenhaare auf“ – Köchin plädiert für
geringeren Fleischkonsum

Osnabrück. Sarah Wiener hält nichts von künstlich erzeugtem
Fleisch aus der Petrischale. Im Interview mit der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ sagte sie: „Als Köchin stellen sich mir da die Nackenhaare
bis in die Stratosphäre auf.“ Derartige Produkte seien „perverser
Auswuchs unseres Überlegenheitsdenkens“ gegenüber der Natur. Zwar
sollten die Menschen generell weniger Fleisch essen, so Wiener. Dies
bedeute aber nicht, dass man die Tierhaltung gleich ganz abschaffen
müsse. Es gehe um eine vielfältigere Ernährungsweise und artgerechte
Tierhaltung. „Die Lösung heißt doch nicht, dass wir uns in Zukunft
künstlich die Gicht und die Herz-Kreislauf-Probleme anfressen!“

Immer mehr Anbieter drängen mit künstlich erzeugtem Fleisch aus
dem Labor auf den Markt. Auch etablierte Fleischproduzenten wie der
Wiesenhof-Mutterkonzern PHW investieren in diesem Bereich. Für Wiener
ist das keine Option. „Wer soll uns denn beim Kochen als Pate auf den
Schultern sitzen? Biologie und Ökologie oder Pharmakologie und die
Chemie-Industrie?“

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