Präsident Lilie sieht Deutschland für Aufnahme gerüstet – „Wir
können jetzt nicht warten“
Osnabrück Angesichts der brisanten Situation der Flüchtlinge an der
türkisch-griechischen Grenze fordert Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie
Deutschland, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sofort aufzunehmen. „Wir
müssen jetzt sowohl unsere finanzielle Unterstützung erhöhen als auch besonders
vulnerable Flüchtlinge an der Grenze in einem geordneten Verfahren aufnehmen“,
sagte Lilie im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Griechenland müsse
entlastet werden.
Deutschland sei dafür gerüstet, den Menschen in Not umgehend Hilfe zu leisten:
„Für eine Aufnahme sind Bund, Länder und Kommunen und auch wir als Diakonie
besser vorbereitet als 2015. Wir haben verfügbare Kapazitäten und einen großen
Willen zu helfen“, sagte Lilie.
Zwar sei die EU in dieser Angelegenheit zuvorderst in der Pflicht, doch
Nichtstun sei angesichts der dringlichen Situation nicht das Mittel der Wahl.
„So weit wie irgend möglich muss die Aufnahme europäisch koordiniert sein, aber
wir können jetzt nicht warten, bis auch der letzte Mitgliedstaat die Brisanz der
Lage erkannt hat“, sagte der Diakoniepräsident. „Das sind wir nicht nur den
Menschen, sondern auch uns selbst schuldig. Unsere Werte sind mit den
derzeitigen Zuständen in Griechenland, ob auf den Inseln oder an der Grenze,
nicht in Einklang zu bringen“, betonte Lilie. „Man muss mit der Politik Erdogans
nicht einverstanden sein, aber wir können uns auch nicht allein mit dem
Scheckbuch aus der Verantwortung stehlen“, sagte Lilie, seit 2014 Präsident der
Diakonie Deutschland.
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