Sachsens CDU-Innenminister Markus Ulbig tritt für
eine offensive, uneingeschränktere Werbung um Zuwanderer für den
deutschen Arbeitsmarkt ein. In einem Interview mit der „Leipziger
Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) sagte Ulbig, man dürfe sich
keinesfalls nur auf hochqualifizierte Fachkräfte beschränken. „Wir
brauchen nicht nur Hoch- und Best-Qualifizierte, sondern auch
talentierte Berufsanfänger. Mit der jetzt gültigen Regelung –
Mindesteinkommen 66 000 Euro – hat Sachsen gerade einmal 70
zugewanderte Arbeitnehmer bekommen. Diese Grenze ist viel zu
exklusiv. Das verdient ja nicht einmal ein C-3-Professor.“
Es fehle eine attraktive Aufenthalts-Perspektive. „Deutschland ist
nicht mehr interessant genug im internationalen Wettbewerb um
talentierte Zuwanderer. Wer meint, Deutschland sei im Ausland noch
ein Top-Zuzugsland, der täuscht sich gewaltig. Bei uns stehen die
Interessenten nicht mehr Schlange“, mahnte der
CDU-Landesinnenminister. Auch mit Blick auf die demnächst wegfallende
Freizügigkeitsbeschränkung innerhalb der EU warnte Ulbig vor
Illusionen. „Polnische und tschechische Akademiker werden demnächst
nicht an der Grenze zu Deutschland warten, um auf unseren
Arbeitsmarkt zu drängen. Die guten Leute sind schon lange woanders.“
Er warb für niedrigere Einkommensgrenzen und für die Option auf
eine sichere dauerhafte Aufenthaltsperspektive. „Junge Leute kommen
zu uns nur noch, wenn wir ihnen eine sichere Aufenthalts- und
Lebensperspektive bieten. Als tragfähigen Kompromiss für alle könnte
ich mir eine Option auf eine unbefristete Niederlassung vorstellen,
neben einer sicheren Einkommensgrenze von 40 000 Euro jährlich.“
Extrempositionen seien in der Zuwanderungsdebatte verlorene Zeit.
„Wir brauchen bei der Zuwanderung den Mut zur egoistischeren
Perspektive. Es geht um die Zukunft unserer Wirtschaft und unseres
Wohlstandes. Dazu brauchen wir kluge Menschen aus dem Ausland.“
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0