Sexuelle Gewalt und Belästigung ende oft in lang
anhaltender Rat- und Hilflosigkeit bei den Opfern, sagt
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) gegenüber der
„Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe). Ab Anfang März könnten
deshalb von Gewalt und sexueller Bedrängung betroffene Frauen das
dann freigeschaltete „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ nutzen.
Betroffenen stünden dann mehrsprachige Beraterinnen und ein
zuschaltbarer Dolmetscherdienst für zusätzlich 15 Sprachen zur
Verfügung. Damit solle gesichert sein, dass sich alle Betroffenen
auch muttersprachlich an die telefonische Hilfeeinrichtung wenden
könnten. Das Beratungsangebot werde rund um die Uhr abrufbar sein.
Als telefonische Ansprechpartner würden wegen der schwierigen
Thematik ausschließlich Frauen arbeiten. „Das Erlebnis von Gewalt
und sexueller Belästigung wird oft noch anschließend durch quälende
Ratlosigkeit und Hilflosigkeit verstärkt“, sagt die
Familienministerin. Das neue Hilfetelefon sei „ein Meilenstein bei
der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen“. Ab Anfang März hätten damit
Frauen, die von Gewalt betroffen seien, endlich bundesweit die
Möglichkeit, sich rund um die Uhr und mehrsprachig beraten zu lassen.
„Damit schaffen wir ein niedrigschwelliges und kostenloses
Hilfeangebot, das jederzeit und ortsunabhängig zu erreichen ist. Das
ist ein klares Signal: Wir lassen Frauen, die beschimpft, bedroht
oder geschlagen werden, nicht allein“, versichert
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. In Deutschland wird seit
Tagen im Zusammenhang mit einer journalistischen Berichterstattung
über den FDP-Spitzenkandidaten und Bundestagsfraktionschef Rainer
Brüderle über Sexismus und seine Folgen diskutiert.
Die Hilfetelefon-Initiative der Familienministerin setzt nun den
entsprechenden Auftrag um, den das Bundeskabinett bereits im Juli
2011 beschlossen hatte. Anonym und rund um die Uhr, so der Auftrag
damals, sollten sich Betroffene Hilfe in Notsituationen organisieren
können.
Studien hätten gezeigt, so das Familienministerium, dass es nicht
nur ein hohes Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt und
Übergrifflichkeit gegen Frauen gebe, sondern dass betroffene Frauen
auch einen nachgewiesen hohen Bedarf an anonymer, kompetenter,
uneingeschränkt zugänglicher Telefonberatung hätten. Dabei sei die
Niedrigschwelligkeit des Hilfeangebotes entscheidend. Viele von
Gewalt betroffene Frauen kämen bei den bestehenden Beratungs- und
Schutzeinrichtungen nicht oder erst sehr spät an.
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