Karl-Theodor zu Guttenberg macht es sich zu leicht:
Er bietet großzügig an zu prüfen, ob vielleicht ein paar Fußnoten
nicht korrekt gesetzt seien. Das soll klingen, als ginge es um
Lappalien. Aber für eine wissenschaftliche Arbeit ist die korrekte
Kennzeichnung fremden geistigen Eigentums die zentrale Voraussetzung.
Das gilt heute, wo es leicht ist, sich beliebige Inhalte
zusammenzugoogeln, mehr denn je. Ob Guttenberg ein paar kleinere
Schlampereien zu verantworten hat oder mehr, ob er gar seinen
Doktortitel verliert – das wird sich erst in Monaten entscheiden.
Aber die Plagiats-Affäre trifft da, wo es gerade ihm besonders weh
tut: beim Image. Denn sie scheint zu bestätigen, was sich schon zuvor
andeutete: Der CSU-Politiker kümmert sich lieber um seine Wirkung in
der Öffentlichkeit als um die kleinen Details, die Arbeit machen.
Andererseits zeigt sich Guttenberg auch hier wieder als volksnah und
modern: Geistiges Eigentum und wissenschaftliche Seriosität gelten
weiten Teilen der Bevölkerung ja als irgendwie vorgestrig. Der
Freiherr könnte also weiter Polithitparadenkönig bleiben.
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