Hat er gefälscht oder nur ein wenig getrickst? War–s
gar keine Absicht, sondern nur Schludrigkeit? Schlamperei eben, die
dazu geführt hat, dass Karl-Theodor zu Guttenberg in seiner
Doktorarbeit seitenweise Texte stehen hat, die von anderen Autoren
stammen, ohne als fremde Quellen gekennzeichnet zu sein?
Niemand weiß es bisher ganz genau, aber allein das Ausmaß des von
anderen übernommenen geistigen Eigentums deutet zumindest darauf hin,
dass es hier nicht um Lappalien geht.
Und dem bisherigen Sonnyboy der deutschen Politik scheint langsam
zu dämmern, dass da größere Wallungen auf ihn zukommen werden, die er
nicht einfach weglächeln kann.
Zum ersten Mal in seiner kometenhaften Karriere gerät der
schneidige Verteidigungsminister in wirklich schwere See. Guttenberg,
der Lieblingspolitiker der Deutschen, war bisher vom Erfolg verwöhnt.
Das ruft immer Neider auf den Plan. Für seine Gegner bietet der Fall
eine willkommene Gelegenheit, ihn mit Hohn und Spott zu überschütten,
und die nutzen sie weidlich.
Zudem kommt es einigen Skeptikern im eigenen Regierungslager nicht
ganz ungelegen, wenn der Strahlemann jetzt auf Normalmaß gestutzt
wird. Deshalb darf von Guttenberg nicht allzu sehr auf offensive
Verteidigung aus Teilen der Koalition hoffen.
Allerdings sollten sich auch seine schärfsten Kritiker mit
politischen Nachrufen auf den Verteidigungsminister lieber
zurückhalten. Denn dafür ist es noch deutlich zu früh.
Gemogelt oder nur geschlampt? Diese Frage ist nämlich noch nicht
beantwortet.
Dazu kommt ein weiterer, vielleicht entscheidender Punkt. Nie und
nimmer wird die CSU ihren Star fallen lassen. An der Frage „Bleibt er
oder geht er?“ hängt unter Umständen die schwarz-gelbe Koalition in
Berlin.
Stürzen könnte Karl-Theodor zu Guttenberg dennoch, und zwar über
seine eigene Arroganz, seine fast grenzenlose Überheblichkeit und
Selbstüberschätzung.
Sein plötzlicher Aufbruch an den Hindukusch signalisiert vor allem
eins: Ihr könnt mich alle mal.
Es ist diese Haltung, die ihm am Ende zum Verhängnis werden
könnte.
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Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
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