Neues Deutschland: Hamburger Bürgerschaftswahl

Es kam, wie vorhergesagt. Die CDU erlitt ihre
angekündigte herbe Schlappe, was vor allem eine Quittung für zehn
Jahre Hamburger Politik ist. Damit ist gleichzeitig die Kraft der
Union im Bundesrat um ein Weiteres geschwächt. Die SPD feiert ihren
Triumph, sogar eine Alleinregierung ist in greifbarer Nähe. Trotz der
zuvor in einer Umfrage festgestellten Auskunft der Hamburger, dass
vor allem landespolitische Themen ihre Entscheidung bestimmten, wird
das die SPD nicht abhalten, das Ergebnis für ein Orakel zu nehmen.
Als einen vermeintlichen Hinweis auf ihre bundesweite Rehabilitierung
durch den Wähler.  Außer der FDP wird vor allem die LINKE
ähnlich empfinden. Alle noch so eifrigen Diffamierungsversuche der
zahlreichen politischen Gegnerschaft haben es nicht vermocht, sie aus
der Bürgerschaft zu entfernen. Nicht einmal der Linkspartei eigene
Versuche, dem Vorschub zu leisten, bewirkten das. Was ein Indiz dafür
ist, dass der Wähler ein Korrektiv wie sie für angebracht hält in
diesen Zeiten. Wenn es eine Partei gibt, die das Hamburger
Wahlergebnis als ein bundespolitisches Signal nehmen kann, dann ist
es die LINKE. Dafür sorgt jeder einzelne Anlauf, sie mit
historischen, ethischen und kulturellen Argumenten von der
politischen Landkarte zu fegen. Zugleich dürfte es ein Wagnis auch
für sie sein, aus dem Hamburger Ergebnis auf die folgenden sechs
Landtagswahlen 2011 zu schließen. Jeder Parteienbonus verbraucht
sich, wenn er nicht genährt wird.

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