von Godehard Uhlemann
Am Ende ging es überraschend schnell. Kaum war die UN-Resolution
zur Errichtung einer Flugverbotszone über Libyen verkündet, ging der
Krieg in Nordafrika auch schon los. Und nun? Die USA erklären, die
Flugverbotszone sei nach den ersten Militärschlägen schon errichtet.
Ist der Stunden-Krieg damit vorbei, kann die Welt beruhigt aufatmen?
Nein, im Gegenteil. Machthaber Muammar al Gaddafi ist weiter im Amt.
Er denkt nicht daran aufzugeben. Wer ihn verjagen will, muss sich in
einen Bodenkampf einlassen, der verlustreich würde. Das werden weder
die USA, noch Frankreich oder Großbritannien hinnehmen. Ihr moralisch
hohes Ziel war, das Leben von Zivilisten zu schützen, denen der
Diktator so zusetzt. Außerdem würde es den Westen überfordern, denn
die Großprojekte Irak und Afghanistan sind noch längst nicht
befriedet. Die internationale Allianz darf sich nicht in den
innerlibyschen Machtkampf hineinziehen lassen. Das würde sie
zerreißen. Je mehr zivile Opfer der Einsatz fordert, desto
schwieriger wird die politische Begründung zu seiner Fortführung.
Gaddafi wird jetzt auf Zeit spielen und versuchen, für sich eine gute
Verhandlungsposition aufzubauen. Am Ende könnte es zur Teilung
Libyens kommen. Zwischen den beiden Teilen sorgen dann
Friedenstruppen der Uno für den Status quo. Man kennt das schon.
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