Zerrissen, verarmt, fast verloren
Mehr als zehn Tage nach der Tötung Osama bin Ladens haben die
Taliban in Pakistan ein Blutbad unter jungen Polizeirekruten
angerichtet. Die Radikalislamisten sprechen in ihrer hasserfüllten
Propaganda stolz von einem Racheakt für den Tod des „Gotteskriegers“
Bin Laden. Dabei ist es nur einer von unzähligen Massenmorden, die
islamistische Extremisten in den vergangenen Jahren weltweit
angerichtet haben. Bin Laden ist am Ende, aber noch nicht der von ihm
maßgeblich entfachte Terror-Krieg gegen den Westen und Muslime, die
von den Islamisten als Verräter gebrandmarkt werden.
Die Hochburgen von Taliban und Al-Kaida liegen vor allem in
Pakistan und Afghanistan. Beide Staaten sind zerrissen, verarmt, fast
verloren. Sie verfügen über schwache Regierungen, korrupte Beamte und
ruinöse Bildungssysteme.
Seit fast einem Jahrzehnt stehen NATO-Truppen am Hindukusch, erst
mit wenigen Männern, nun mit einer stattlichen Armee von rund 130 000
Soldaten. Fortschritte gibt es, doch sie sind klein und schwach.
Afghanistan steht weiter auf der Kippe. Und das gilt auch für
Pakistan.
Dort haben die USA einen Anti-Terror-Kampf ohne eigene
Bodentruppen durchgeführt. Das Ergebnis von Milliarden-Hilfen,
Militärausbildern, Drohnen-Angriffen und guten Worten ist aber
ebenfalls ernüchternd. Der Westen wird noch viel Geduld aufbringen
müssen, wenn er den Krieg gewinnen will.
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