Berliner Zeitung: Pressestimme Die Berliner Zeitung zum Presseskandal in England:

Beim Sommerfest von News International schlürften
sie kürzlich noch harmonisch Austern und Champagner: Verleger Rupert
Murdoch, Premier David Cameron und Oppositionschef Ed Miliband.
Schließlich wollte Murdoch die Unterstützung der Politik bei der
vollständigen Übernahme des Senders BSkyB. Und die Politiker hofften,
wie seit Jahrzehnten, auf Murdochs Unterstützung bei ihrem Tun, vor
allem bei den nächsten Wahlen. Es war eine so fatale wie
undemokratische Allianz. Doch damit ist nun endlich Schluss.
Mittlerweile wurde publik, dass Murdochs Revolverblatt News of the
World nicht nur Politiker und Angehörige getöteter Soldaten abhören
ließ, sondern auch Polizisten bestach. Der Verleger musste wegen der
öffentlichen Aufregung seine Zeitung einstellen, der Premier Fehler
eingestehen, Aufklärung versprechen und Reformen bei der
Medienaufsicht fordern. Das alles reicht jedoch längst nicht aus.
Denn schon jetzt gibt es ja eine Medienaufsicht und eine Regelung,
die verhindern sollte, dass ein Konzern zu großen Einfluss in der
Branche hat. Es hat nichts genützt. Die Politiker ließen Murdoch
expandieren und die öffentliche Meinung immer stärker kontrollieren.
Diese Macht verliert er nicht, selbst wenn er seine erfolgreichste
Zeitung aufgibt. Premier Cameron muss daher Gesetze schaffen, die
Pluralismus und ethische Standards im Journalismus garantieren – und
das vor dem nächsten Sommerfest.

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