Rheinische Post: Schulkonsens gesucht

Ein Kommentar von Frank Vollmer:

Jetzt liegt also in Nordrhein-Westfalen der Entwurf für ein neues
Schulgesetz vor. Für die Opposition dürfte nicht eben leicht
verdaulich sein, was SPD und Grüne da auftischen: die Verankerung der
Gemeinschaftsschule als bevorzugter Schulform für die Sekundarstufe
I, also Klasse 5 bis 10, mit Eingangsklassengrößen ab 23 Schülern.
Das wurde schon im unlängst von den Gerichten gestoppten Schulversuch
so praktiziert – rot-grüne Schulpolitik in Reinkultur. Dass die CDU
dennoch nicht sofort wieder in die Gräben springt, lässt hoffen, dass
ein Konsens, auch ein großer Wurf inklusive Verfassungsänderung, in
halbwegs greifbarer Nähe liegt – trotz der jüngsten politischen
Klimakatastrophe durch den Bruch einer Abstimmungs-Absprache seitens
der SPD und das folgende Chaos im Landtag. Eine rücksichtslose
Konfrontation kann sich keine Seite leisten. Und wenn der große
Frieden mit Schwarz-Gelb doch nicht kommt? Dann braucht es Zustimmung
von anderer Seite. Ein hübsches Zückerchen für die Linke wäre das im
Entwurf niedergelegte Vorhaben, per Schulversuch gemeinsames Lernen
durchgehend von Klasse 1 bis 10 zu ermöglichen und so zumindest den
Schlüssel in der Tür zur Einheitsschule umzudrehen. Ein Schelm, wer
Böses dabei denkt.

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