Südwest Presse Ulm, Kommentar zu· PSYCHISCHE
ERKRANKUNGEN Ausgabe vom 27.07.2011 Depressionen und andere
psychische Erkrankungen nehmen dramatisch zu. Oder werden sie nur
häufiger erkannt und behandelt? Ein Experte beantwortete diese Frage
kürzlich bei einem Kongress der Barmer GEK mit „Sowohl-als-Auch“.
Richtig ist, dass diese Erkrankungen zunehmend enttabuisiert werden,
auch wenn sie dies längst nicht wirklich sind. Dazu gehört auch die
Einsicht, dass sie längst eine Volkskrankheit sind und damit alle
angehen. Zwar leiden immer noch deutlich mehr Bundesbürger unter
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber wegen keiner anderen Diagnose
müssen sie mehr Tage im Krankenhaus verbringen. Wenn die Tendenz
anhält, muss bald jeder Hundertste einmal im Jahr wegen psychischer
Probleme ins Krankenhaus. Dabei sollten solche Erkrankungen
eigentlich vorrangig ambulant behandelt werden. Allein der
wirtschaftliche Schaden ist enorm, von den Behandlungskosten bis zur
ausgefallenen Arbeitszeit – vom Leid der Betroffenen und ihrer
Familien gar nicht zu reden. Diese Erkrankungen ernst zu nehmen, ist
ein wichtiger Schritt für die Gesellschaft, aber auch für jeden
Einzelnen. Sie gehen nicht so einfach weg wie eine Grippe. Die Zahl
der Patienten, die erneut in die Klinik müssen, ist erschreckend
hoch. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Zusammenarbeit mit der
ambulanten Nachbehandlung nicht optimal klappt. Gefragt sind hier
erst einmal die Praktiker vor Ort.
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Lothar Tolks
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