Die gute Nachricht ist, dass nach der neuen Studie
fast alle Eltern (94 Prozent) erkannt haben, dass eine gute Bildung
der Schlüssel für den beruflichen Erfolg ihrer Kinder ist. Die
schlechte Nachricht ist, dass viele Eltern sich bei der Unterstützung
ihrer Kinder überfordert fühlen. Und besonders bitter ist, dass
Eltern aus sozial schwächeren Schichten offenbar genau deshalb so
wenig Hoffnung haben, dass es ihrem Kind einmal besser gehen wird als
ihnen. Die Tatsache, dass der Erziehungsforscher Hurrelmann ihre
Befürchtung quasi bestätigt, wenn er sagt, dass Schulen kaum etwas
korrigieren können, kann nur eine Konsequenz haben: Diese Eltern
brauchen noch mehr und früher Unterstützung. Nicht finanziell,
sondern mit Rat und Tat. Familienzentren, die unsicheren Eltern früh
Hilfe und ein Netz anbieten, sind sicher ein guter Anfang. Eine
Kindergartenpflicht über mindestens zwei Jahre könnte ebenfalls
helfen. Einige Elternschulen mit Angeboten für verschiedenste
Altersgruppen und Probleme gibt es bereits. Aber sie müssten sie
flächendeckend arbeiten. Und so seltsam es manchem erscheinen mag,
dass Erwachsene an Grundschulhausaufgaben scheitern können: Wenn es
auch hier ein direktes, unbürokratisches Hilfsangebot zumindest für
die Kinder gäbe, wäre das hilfreicher als sich auf Elternschelte
zurückzuziehen.
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