Die Idee der Riester-Rente ist gut: Mit
staatlicher Unterstützung wird die Altersversorgung aufgebessert.
Doch die vom Institut der Deutschen Wirtschaft veröffentlichte Studie
sieht magere Renditeaussichten für den Sparer. Was gleichzeitig
hieße, dass die Riester-Rente vor allem einen Gewinner kennt: die
Finanzwirtschaft, die bereits 15 Millionen Verträge abschloss und so
einen Gutteil der staatlichen Unterstützung etwa in Form von
Provisionen kassierte.
Die Riester-Rente hat nicht erst seit gestern einen angeknacksten
Ruf. Viele Verbraucher schöpfen die ihnen eigentlich zustehenden
staatlichen Zulagen gar nicht aus. Aus Nachlässigkeit, oder weil sie
das System nicht verstehen. Und offenbar stehen ihnen da auch die
Anbieter, bei denen sie den Vertrag abgeschlossen haben, nicht mit
ausreichend Rat und Tat zur Seite. Allein im vergangenen Jahr sollen
auf diese Weise 1,3 Milliarden Euro „verschenkt“ worden sein. Was die
zu erwartende Rendite dieser Produkte natürlich weiter schmälert.
Dennoch gibt es sie, die Fälle, in denen sich die Riester-Rente
durchaus rechnen kann. Insbesondere für Geringverdiener, die ja auch
nur einen entsprechend kleinen Teil ihres Einkommens einzahlen
müssen, um die Förderung zu erhalten. Und vor allem für Eltern, für
die die Sache über die Kinderzulagen attraktiv ist.
Doch die Politik muss überdenken, ob man diese Gruppen nicht
anders bei der Altersvorsorge unterstützen kann. Denn oftmals wird es
so sein, dass diese Menschen sich erst gar nicht mit der
Riester-Rente befassen, weil sie glauben, dass sie mit ihrem geringen
Einkommen nicht noch weitere Ausgaben stemmen können. Und weil sie
vor der verwirrenden Intransparenz zurückschrecken. Ausgerechnet das
übersichtlichste Produkt – ein Banksparplan, auf den die Zulagen
fließen – wird nur selten angeboten, weil er sich für die Anbieter
kaum rechnet.
Wie wäre es, wenn nur noch solche einfachen Banksparpläne für
förderungswürdig erklärt würden? Ein naiver Vorschlag? Gewiss, wenn
man bedenkt, wie bei einer entsprechenden Initiative die Politik von
der Lobby der anderen Anbieter in die Mangel genommen würde. Aber es
sollte nicht um die Anbieter gehen, sondern um die Alterssicherung
der Menschen. Das war doch vor zehn Jahren die Idee.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de