Mittelbayerische Zeitung: Kommentar: Pseudo-Moral

Eine geschiedene Kanzlerin, ein homosexueller
Außenminister, ein ebensolcher Hauptstadt-Bürgermeister, ein aus
Vietnam stammender Wirtschaftsminister, ein bayerischer
Ministerpräsident mit einem während der Ehe gezeugten unehelichen
Kind – an den Spitzenpositionen des deutschen Staates geht es
inzwischen so bunt zu, wie es sich die 68er kaum hätten ausmalen
können, als sie den Muff aus unserem Land vertreiben wollten. Und
jetzt kriegen wir einen Bundespräsidenten, der in „wilder Ehe“ lebt.
Muss das auch noch sein? Müssen tut es das sicher nicht, können aber
auf jeden Fall. Es ist überflüssig, darüber eine Debatte zu führen.
Die Beziehung Joachim Gaucks zu einer Frau ohne Trauschein bietet
nicht den geringsten Anlass, an seiner persönlichen Integrität zu
zweifeln. Wer jetzt meint, dem künftigen Staatsoberhaupt gute
Ratschläge hinsichtlich seines Familienstandes erteilen zu müssen,
der ist noch nicht in dieser Welt angekommen, die sich zum Wohle
aller von pseudo-moralischen Diktaten befreit. Autor: Bernhard
Fleischmann

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