Kleine Kinder „müssen“ genau dann, wenn keine
Hand frei und nirgends ein Klo in Sicht ist. Große Kinder setzen
exakt in dem Moment einen Notruf ab, wenn man nicht mehr weiß, wo
einem vor Arbeit der Kopf steht. Kinder sind das Schönste – und sie
können einen bis an den Rand des Wahnsinns treiben. Fast jeder Vater
und jede Mutter kennt das Gefühl, falsch reagiert zu haben, wenn der
Dreijährige kreischend um sich schlägt oder die Zwölfjährige
unverschämt wird. Der Übermensch ist aber noch nicht geboren, der
dann nach Abwägung aller pädagogischen Optionen die richtige Maßnahme
ergreift, um seine Kinder zur Vernunft zu bringen. Zurück bleibt
meist ein furchtbar schlechtes Gewissen, und dabei muss einem nicht
einmal die Hand ausgerutscht sein. Dabei weiß jeder Erwachsene, wie
weh es tun kann, wenn er einen Schlag abbekommt, und sei er
unbeabsichtigt. Für ein Kind aber kann eine Ohrfeige oder gar eine
Tracht Prügel seelische Wunden hinterlassen, die ein Leben lang nicht
verheilen. Kinder sind grenzenlos loyal gegenüber ihren Eltern, und
wenn die Eltern die Hand gegen sie erheben, ist dieses Urvertrauen
erschüttert. Und wer Gewalt als Erziehungsmittel missbraucht,
riskiert, dass seine Kinder selbst einmal zuschlagen. Das sollte man
im Kopf (und im Herzen) behalten, wenn sich die Sprösslinge wieder
einmal unmöglich benehmen.
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