Neues Deutschland: Die Union und das Betreuungsgeld: Kindergarten

Kinder besitzen die Fähigkeit, gegen jedweden guten
Zuspruch auf einer Sache zu beharren. Argumente prallen dann genauso
ab wie ein »Dann ist die Mama aber traurig«. Kompromisse werden nicht
gemacht! Bewundernswerterweise haben sich die führenden Mitglieder
der CSU das Kindliche bewahrt. Sie sind keine vernunftgesteuerten
Kompromisspolitiker. Nein, sie wissen noch, wie es war, als sie sich
damals als kleiner Bub oder kleines Mädchen schreiend auf den Boden
geworfen haben. »Nein, das Betreuungsgeld geben wir nicht auf«,
plärren sie heute. Dass die große Mehrheit der Bevölkerung es nicht
haben will, viele in den Reihen der Koalitionspartner CDU und FDP es
auch doof finden, Gewerkschaften wie Arbeitgeber (!) es ablehnen –
das alles lässt die CSU kalt. Und statt Familienministerin Kristina
Schröder auch einmal zu loben, die zum Wohle des Koalitionsfriedens
einen (eigenen?) Gedanken in die Diskussion eingeworfen hat, wird sie
auch noch bloßgestellt. Kinder können so grausam sein! Mit Folgen. Um
der harten Realität der Ablehnung und des anhaltenden Spotts zu
entgehen, flüchtet sich Schröder in ihre eigene Traumwelt – und
stellt heute Abend ein Buch darüber vor. Es geht um Feminismus und
darum, wie böse der doch ist. Zu Schröders Unglück lachen die meisten
Rezensenten tatsächlich über sie, nicht mit ihr, wie man es zuweilen
Kindern weismachen will. Dass die Eltern von Schröder und der
CSU-Politiker damals sehr gerne einen Kitaplatz für ihren Nachwuchs
gehabt hätten, ist reine Spekulation.

Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715