Gäste aus Radiowirtschaft, Medienaufsicht, Politik
und Presse diskutierten gestern Abend im Berliner SOHO HOUSE bei der
zweiten VPRT radio lounge über „Werbemarktentwicklung und
Werbeharmonisierung auf dem Radiomarkt“. Der Vorsitzende des
Fachbereichs Radio und Audiodienste des Verbandes Privater Rundfunk
und Telemedien e. V. (VPRT), Klaus Schunk, appellierte an die
Politik, bei ordnungspolitischen Weichenstellungen konsequent auch
den Hörfunk mit in den Blick zu nehmen, damit sich die schon
vorhandene wirtschaftliche Schere zwischen den ARD- und Privatradios
nicht noch weiter öffne. Dabei wolle der VPRT „keine Paketlösungen“,
sondern eine eigenständige Wahrnehmung der Gattung Radio.
VPRT-Vizepräsident und Radio Regenbogen-Geschäftsführer Schunk:
„Wir fordern die zeitnahe Realisierung einer stufenweise Limitierung
der Werbezeiten und eine ländereinheitliche Harmonisierung der
ARD-Radiowerbung auf Basis des NDR-Modells. Das heißt: werktäglich
sendegebietsbezogen maximal 60 Minuten in jeweils nur einem
Hörfunkprogramm.“ Sponsoring sowie lokal- und regionalbezogene
Werbung solle ausgeschlossen sein.
Klaus Schunk erklärte weiter: „Mit einer solchen Regelung bleibt
die Gattung Radio nach wie vor ein attraktiver, reichweitenstarker
Werbeträger.“ Und während die Umsatzeffekte für die ARD kaum spürbar
wären, bedeute eine Anpassung der ARD-Radiowerbezeiten für die
privaten Radiosender eine faire Chance im Wettbewerb um Werbegelder.
Einen positiven Effekt könne dies zudem mit Blick auf die Eindämmung
der zunehmenden Kommerzialisierung in den öffentlich-rechtlichen
Programmen und bei den Vermarktungsaktivitäten haben.
Dr. Harald Hammann, Leiter Abteilung Medien der Staatskanzlei
Rheinland-Pfalz, zeigte sich offen für die Diskussion des Anliegens
der Privatsender im Länderkreis, verwies jedoch zugleich auf
möglicherweise notwendige Kompensationen. Die Rundfunkkommission der
Länder habe sich in der letzten Sitzung – vorbehaltlich des formalen
Beschlusses durch die Ministerpräsidentenkonferenz – darauf
verständigt, dass die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der
Rundfunkanstalten (KEF) in einem Sondergutachten im Zusammenhang mit
ihrem nächsten Bericht die Auswirkungen einer möglichen Reduzierung
der Werbung sowohl für Hörfunk als auch für Fernsehen einschließlich
des Sponsorings noch einmal darlegen solle. Unabhängig davon werde
man mit allen Beteiligten frühzeitig in die politische Diskussion
darüber einsteigen.
Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation
Baden-Württemberg, stützte die Forderungen des VPRT. Die
Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten sei mit einem konkreten
Regelungsvorschlag an die Länder herangetreten, um bundesweit eine
einheitliche Werbezeit der ARD-Radios bei Konzentration auf je ein
Hörfunkprogramm zu erreichen. Zum Auftakt der Veranstaltung hatte der
stellvertretende Geschäftsführer der Bayerischen Landeszentrale für
neue Medien, Johannes Kors, zunächst Ausführungen zu den aktuellen
Entwicklungen der Gattung Radio gemacht und dabei insbesondere das
Verhältnis zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Radiosendern
beleuchtet. Unter Verweis auf bestehende Wettbewerbsverzerrungen
hatte Florian Ruckert, Vorsitzender der Radio Marketing
Service-Geschäftsführung, überdies die Situation des Privatradios auf
dem Werbemarkt und die wirtschaftliche Situation der Vermarkter
erläutert.
Pressekontakt:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de
Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels – national und
auf EU-Ebene.
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