KOMMENTAR zu SYRIEN
Ausgabe vom 14.07.2012
Krieg ist grausam, und jeder Tote in bewaffneten
Auseinandersetzungen ist einer zu viel. Die Ermordung vieler
hunderter unbeteiligter Zivilisten, von Frauen und Kindern wie
derzeit in Syrien, ist ein barbarisches Verbrechen schlimmsten
Ausmaßes. Und die Welt begnügt sich damit, mit dem Entzug der
Freundschaft zu drohen. Als hätte es nicht genug der Appelle gegeben
und der Versprechen, die Truppen zurückzuziehen. Kein einziges wurde
eingehalten. Wie lange darf eine Staatengemeinschaft, die sich den
Menschenrechten verpflichtet fühlt, dieser brutalen Mordorgie noch
zusehen, ohne selbst tätig zu werden? Sie hat den Zeitplan, mit dem
Glaubwürdigkeit gekoppelt ist, schon überreizt. Die Bilder der
ermordeten Zivilisten von Tremseh und aus anderen Orten, in denen
Milizen und Regierungstruppen ein Blutbad anrichteten, sprechen
Bände. Und weil die Fotos der Toten über das Internet um die Welt
gehen, kann niemand behaupten, er habe nichts vom Ausmaß dieses
Massakers gewusst. Wer weiter zuschaut, obwohl er die Chance hat,
dieses Morden zu stoppen, macht sich mitschuldig. Während die
komplizierten Verhandlungen über eine UN-Resolution in die X-te Runde
gehen, weil Russland blockiert, geht das Morden Tag für Tag weiter.
Der Verdacht drängt sich auf: Eine Resolution wird es erst geben,
wenn in Syrien wieder Ruhe herrscht – Friedhofsruhe. Und hinterher
werden viele sagen, hätten wir das alles nur gewusst.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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