Guter Stoff für eine schlechte Seifenoper: Ein
Dorfbürgermeister, der bei einer simplen Ordnungswidrigkeit ertappt
wird – und sich in einer Mischung aus Trotz und Selbstüberschätzung
in eine Lüge verstrickt, die ihn schließlich das Amt kostet.
Juristisch scheint der Fall klar. Menschlich bleiben Fragen offen.
Wie kann jemand, der mit beiden Beinen fest im Leben steht, so einen
dummen Fehler machen? Und: Könnte nicht jedem anderen in einer
ähnlichen Situation das Gleiche passieren? Unabhängig davon, ob Georg
Griesbeck bei seiner Dienstfahrt den Gurt angelegt hatte oder nicht:
Sein größter Fehler war es sicher, beim ersten Gerichtstermin ohne
Rechtsbeistand zu erscheinen – ob im Vertrauen auf die Justiz
angesichts der eigenen Unschuld oder aus Überheblichkeit. Ein Anwalt
hätte ihm erklärt, auf welch dünnes Eis er sich begibt – spätestens
als er die Hand zum Eid hob. Auch dass ausgerechnet die Tatsache,
dass Griesbeck später die Geldbuße dann doch noch akzeptierte, alles
nur noch schlimmer machen würde, war für einen juristischen Laien
kaum absehbar. Doch da hatte der Bürgermeister die letzte Ausfahrt
ohnehin schon verpasst.
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