Knapp ein Jahr nach Eröffnung der neuen Landebahn am Frankfurter
Flughafen sind der Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa
bemüht, die Diskussion um das Thema „Fluglärm“ nicht weiter
anzuheizen. Lufthansa will inzwischen nicht mehr gegen das
Nachtflugverbot klagen. Man reagiere damit auf die Proteste und
akzeptiere das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Gegenüber „zur
Sache Rheinland-Pfalz!“ sagte Kay Kratky, Vorstand Lufthansa Passage:
„Das ist natürlich damit verbunden, dass man sich bei uns erhofft,
dass dies in dieser gesellschaftlichen Diskussion auch zu einer
Beruhigung beiträgt, und auch demonstriert, dass Lufthansa insgesamt
gesehen natürlich nicht gegen die Menschen im und am Frankfurter
Flughafen Politik betreibt, sondern dass am Ende eine gemeinsame
Lösung gefunden werden muss.“
Seit Monaten demonstrieren Bürger jeden Montag im Terminal 1 gegen
den Fluglärm. Immer wieder heißt es aus Kreisen der
Bürgerinitiativen, der Flughafenbetreiber Fraport plane, eine weitere
Start- und/oder Landebahn zu bauen. Darauf angesprochen antwortete
Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport: „Es fordern uns die
Themen hier: der neue Flugsteig A plus, dann die Planung und der Bau
für das Terminal 3. Wir haben hier Kapazität für viele, viele Jahre,
und selbst wenn wir dann, ob das das Jahr 2025, das Jahr 2027 ist,
selbst wenn wir irgendwann an der Kapazitätsgrenze operieren, dann
kann man auch ein paar Jahre länger an der Kapazitätsgrenze
operieren. Also insofern, es gibt klipp und klar keine weiteren Pläne
für einen Ausbau des Frankfurter Flughafens.“
In der Vergangenheit war der Flughafen immer wieder ausgebaut
worden, obwohl es schon Anfang der 70er Jahre hieß, der Ausbau sei
beendet. Auf die entsprechende Nachfrage erklärte Schulte: „Das wird
irgendwann in 10, 20, 30 Jahren die nächste, die übernächste
Generation entscheiden müssen, es gibt klipp und klar keine Pläne.“
In „zur Sache. Die Reportage: Jenseits der Stille – Lärmkrieg am
Frankfurter Flughafen“ kritisiert Ministerpräsident Kurt Beck die
Südumfliegung. Laut Deutscher Flugsicherung und Fluglärmkommission
ist die Südumfliegung die sicherste und lärmschonendste
Abflugvariante nach Inbetriebnahme der neuen Landebahn. Das Land hat
ein Gutachten beauftragt, das diese Argumentation anzweifelt.
Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte: „Es müsste eigentlich
Südüberfliegung heißen, statt Umfliegung, (…) und das ist eine
Entlastung zwar für hessische Gebiete, aber eine zusätzliche
Belastung für rheinland-pfälzische Orte und für die Stadt Mainz, ich
glaube, so kann man nicht miteinander umgehen.“ Bürgerinitiativen
haben bereits angekündigt, ihre Proteste fortzusetzen. Die
Fluglärmkommission will das rheinland-pfälzische Gutachten zur
Südumfliegung prüfen. Auch mehrere Klagen sind noch anhängig.
Weitere Informationen in: „zur Sache Rheinland-Pfalz! – Die
Reportage: Jenseits der Stille – Lärmkrieg am Frankfurter Flughafen“,
ein Film von Ina-Gabriele Barich; am 4. Oktober um 20.15 Uhr im SWR
Fernsehen für Rheinland-Pfalz.
Zitate gegen Quellenangabe frei.
Rückfragen bitte an Dr. Ina-Gabriele Barich, Tel. 06131/929-33835.