Südwest Presse: KOMMENTAR zu SCHAVAN Ausgabe vom 16.10.2012

KOMMENTAR zu SCHAVAN

Ausgabe vom 16.10.2012 Annette Schavan sitzt in der Klemme. Fest
steht: Wird ihr der Doktortitel aberkannt, ist sie als Ministerin
nicht haltbar, zumal als Verantwortliche für das Ressort Forschung
und Bildung. Doch die Universität Düsseldorf nimmt sich nicht nur
ausgiebig Zeit für ihre Entscheidung – nun sorgt die Durchstecherei
eines internen Papiers aus ihren Reihen sogar für die Zuspitzung der
Diskussion. Es ist an den Verantwortlichen der Hochschule, dem für
die Öffentlichkeit, aber auch für Schavan und ihr Umfeld misslichen
Zustand durch rasches Handeln und ein belastbares Urteil ein Ende zu
bereiten. Denn der politische Druck auf die Rheinländerin wird immer
größer. Sie hat, vermutlich auch wegen des schwebenden Verfahrens,
bereits auf die Wiederkandidatur als CDU-Vize beim Parteitag im
Dezember verzichtet. Nun rückt die parteiinterne Nominierung zur
Ulmer Wahlkreiskandidatin für das Bundestagsmandat näher. Auch
darüber kann nicht mit Vorbehalt entschieden werden. In der Klemme
sitzt Schavan freilich auch, weil sie es war, die als erste aus der
CDU-Spitze öffentlich den Stab brach über den Plagiator Karl-Theodor
zu Guttenberg. Dass sie sich damals schämte für ihn, lässt manch–
hartleibigen Unionsvertreter noch heute die Faust in der Tasche
ballen. Die beanstandeten Mängel ihrer Arbeit sind zwar keine
Lappalien – doch von der plagiatorischen Energie des Freiherrn war
die Autorin anno 1980 weit entfernt.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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