Politiker aller Couleur sollten sich vor allzu
großer Häme hüten. Fast jeder hat sein eigenes, kleines
Kostenexplosionsprojekt, ob es Hamburger Oper, Stuttgart 21 oder
Nürburgring heißt. Der Bauherr Staat hat die Sache organisatorisch
selten im Griff und wird zudem von den Baufirmen ausgepresst wie eine
Zitrone über einem zu trockenen Schnitzel. Murks können sie alle,
parteiübergreifend. Am Berliner Großflughafen hat außer den Ländern
Berlin und Brandenburg auch die Bundesregierung als Miteigentümer
mitgewirkt.
Trotzdem, wenn der Begriff Verantwortung in Wirtschaft und Politik
überhaupt noch einen Sinn machen und nicht nur hohe Gehälter
begründen soll, dann muss sie nach nunmehr vier Verschiebungen und
den dadurch verursachten Mehrkosten in Milliardenhöhe jemand
persönlich übernehmen. Nach Lage der Dinge sind das der Flughafenchef
Rainer Schwarz, der nun wohl tatsächlich gehen muss, und Berlins
Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Bei Schwarz ist die
Entlassung sachlich geboten: Kein Firmenchef kann so viel Geld seiner
Gesellschafter in den Sand setzen, ohne dass das Konsequenzen hat.
Bei Wowereit wäre der Grund für einen Rücktritt ein politischer. Er
hat es mit seiner (Nach-)Lässigkeit zugelassen, dass nun die ganze
Region lächerlich gemacht worden ist. Arm, sexy und auch noch zu
doof, um eine Halle zu bauen. Es reicht. Dass er nun eilig den
Aufsichtsratsvorsitz wie eine heiße Kartoffel an seinen Brandenburger
Kollegen Matthias Platzeck weitergibt, ist da allzu billig und allzu
tricky.
Pressekontakt:
Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
Telefon: 0651-7199-544
t.zeller@volksfreund.de