Kölner Stadt-Anzeiger: Kardinal Joachim Meisner zum Papst-Rücktritt: Der nächste Papst sollte eine Mischung aus Wojtyla und Ratzinger sein

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat im „Kölner
Stadt-Anzeiger“ (Dienstagsausgabe) seine Erwartungen an den
Nachfolger von Papst Benedikt XVI. geäußert. Meisner: „Wenn ich
einen ersten Blick über diesen Moment hinaus in die Zukunft werfe,
dann müsste der neue Papst sicher ein Mann von ähnlich hoher Bildung
wie Joseph Ratzinger, mit großer menschlicher Erfahrung und – vor
allem – von vitaler Gesundheit sein. Nicht älter als 70, würde ich
sagen. Johannes Paul II. hat mir einmal im Vieraugen-Gespräch gesagt:
„Das theologische Profil meines Pontifikats verdanke ich Joseph
Ratzinger.“ „Die beiden haben sich herrlich ergänzt. Insofern wäre
eine Mischung aus Wojtyla und Ratzinger gar nicht schlecht.“ Was ihn
an Ratzinger überrascht habe „war seine Fähigkeit, in das neue Amt
hineinzuwachsen. Schüchtern wie er von Natur aus ist.“ Bei seiner
ersten großen Reise nach Köln zum Weltjugendtag auf dem Schiff habe
er immer wieder zu ihm gesagt: „Heiliger Vater, Sie müssen jetzt den
Jugendlichen zuwinken! Und zwar nicht nur nach rechts, sondern auch
nach links, zu allen Seiten!“ Bis er mal geantwortet hat: „Dauernd
kritisierst du an mir herum!“ – „Ja“, habe ich gesagt, „bis du es
gelernt hast, Papst zu sein“. Solche lockeren Töne verträgt der
Papst. Er ist wirklich ganz natürlich geblieben.

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