Rheinische Post: Enttäuschte Lehrer

von Maximilian Plück

Viel ist nicht übrig geblieben von dem lautstarken Gepoltere vor
der Tarifrunde im öffentlichen Dienst: Es müsse Schluss sein mit den
„vordemokratischen Zuständen“, hatte Verdi-Chef Frank Bsirske mit
Blick auf die fehlende Eingruppierung angestellter Lehrer verlangt.
Seit nunmehr sieben Jahren drängen nicht-beamtete Lehrkräfte
vergeblich auf eine bundesweit einheitliche Bezahlung. Bsirskes
Forderung – aber auch die Streiks vor der dritten Verhandlungsrunde –
dürften die Erwartungen der Lehrer befeuert haben. Umso größer war am
Wochenende die Enttäuschung, als die Details des Tarifabschlusses
bekannt wurden. Von Eingruppierung war da keine Rede mehr. Am Ende
war dem Verdi-Chef eine Lohnerhöhung für die Landesbeschäftigten
wichtiger, als das leidige Thema Lehrer-Entgelte. Während sich
Bsirske fragen lassen muss, ob er nicht leichtfertig eine berechtigte
Forderung über Bord geworfen hat, müssen die Länder – Schuldenbremse
hin oder her – endlich von der Praxis abrücken, auf dem Rücken einer
Beschäftigtengruppe sparen zu wollen. Gute Bildung hat ihren Preis.

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