WAZ: Wiesenthal Center glaubt an Erfolg seiner Plakat-Fahndung

Noch „zwei oder drei Jahre“ wird es möglich sein,
gegen ehemalige Wachleute der Nazi-Vernichtungslager und der
Einsatzgruppenkommandos strafrechtlich vorzugehen. Diese Einschätzung
hat der Direktor des Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem, Efraim
Zuroff, in einem Gespräch mit der WAZ (Samstagausgabe) geäußert. Von
den 6000, die damals in den Lagern tätig gewesen waren, leben nach
seiner Information noch mehr als 60, „die Mehrheit in Deutschland“.

Das Simon Wiesenthal Center wird ab nächsten Dienstag in einer
großen Plakataktion in Berlin, Hamburg und Köln nach den letzten
bisher über Jahrzehnte unerkannt gebliebenen KZ-Schergen fahnden. Für
sachdienliche Hinweise setzt es eine Belohnung von 25000 Euro aus.

Zuroff glaubt an einen Erfolg der Aktion. Allerdings hänge dies
auch davon ab, ob die deutsche Justiz ein entsprechendes Engagement
zeige. Dies sei in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich
ausgeprägt. Der amerikanische Historiker kritisierte, dass die
Staatsanwaltschaft zwar über Namen verfüge, sie aber aus
Datenschutzgründen nicht herausgebe: „Dieser heilige Datenschutz in
Deutschland führt in gewissem Sinn dazu, dass Nazi-Kriegsverbrecher
geschützt werden“.

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