Auch aus der „Bierdeckel-Steuerreform“, die sich
der frühere CDU-Vordenker Friedrich Merz vor zehn Jahren ausgedacht
hat, ist nichts geworden. Doch was sind die Gründe dafür? Zum einen
sicherlich die Ängstlichkeit vieler Politiker, zum anderen aber auch
eine gewisse Schizophrenie, zu der viele deutsche Steuerzahler
tendieren. Die Verärgerung über die Komplexität des Systems und die
Wochenenden, die mit Zettelsammlungen und unverständlichen Formularen
verbracht werden, münden einerseits leicht in Begeisterung für
Vereinfachungsvorschläge. Wenn dann aber klar wird, dass im Gegenzug
Steuervergünstigungen wegfallen, lässt diese Begeisterung schnell
nach. Schließlich ist leicht nachzuvollziehen, dass auf einem
Bierdeckel kein Platz für detaillierte Werbungskosten ist. Deshalb
ist auch der neue, durchaus löbliche Vorstoß von Friedrich Merz für
ein einfacheres Steuersystem bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.
Denn am Ende sammeln die meisten eben lieber Zettel, bevor sie auf
lieb gewonnene Vergünstigungen verzichten.
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