Rheinische Post: Deutsche Bank lernt = Von Georg Winters

Eines kann man den Verantwortlichen bei der
Deutschen Bank nicht vorwerfen – einen Mangel an Lernfähigkeit. Die
Debatte um die Nachfolge des damaligen Konzernchefs Josef Ackermann
vor seinem Abgang im vergangenen Jahr war quälend und bisweilen an
Peinlichkeit nicht zu überbieten. Daraus hat Deutschlands größtes
Geldhaus jetzt die richtige Konsequenz gezogen. Die Entscheidung für
Jürgen Fitschen schafft Ruhe für die nächsten vier Jahre, und ein
besseres Signal für nachhaltige Personalplanung kann es kaum geben.
Fitschens Partner Anshu Jain hat seit seinem Amtsantritt Ende Mai
2012 viel getan, um das Bild vom ausschließlich renditegierigen
Investmentbanker zu bekämpfen. Er hat einen Kulturwandel gepredigt,
er spricht hin und wieder Deutsch, er pflegt politische Kontakte. Als
alleinige Führungsfigur einer wenn auch globalen, aber immer noch
deutschen Bank eignet er sich noch nicht. Bis dahin ist Jürgen
Fitschen unentbehrlich für die Deutsche Bank. Man mag von
Doppelspitzen halten, was man will – in „Mainhattan“ macht sie Sinn.

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